Vor Ort für die Energiewende – Stadtwerke

Wer sich beruflich für die Energiewende einsetzen will, muss nicht unbedingt weit weg ziehen. Mit einem Job bei Stadtwerken kann man die Energieversorgung vor Ort revolutionieren. Circa 73.000 Menschen arbeiten in der Strom- und Wärmeversorgung bei einem der 1.000 Stadtwerke in Deutschland. Es gibt sie von ganz groß bis ganz klein. Drei von ihnen stellen wir euch hier vor.

Service Center | Foto: SWB
Beratung zum Einsatz von Erneuerbaren Energien | Foto: SWB
Nachwuchsförderung bei den Stadtwerken | Foto: Energiewende schaffen, Stephanie Pletsch
Heizkraftwerk Nord | Foto: SWB
Kommunikation zu Erneuerbaren Energien | Foto: SWB
Schichtleiter bei den Stadtwerken Bonn | Foto: SWB

Klein und persönlich – Stadtwerke Parchim

Eine der Keimzellen der Energiewende in Mecklenburg-Vorpommern liegt in Parchim, eine von vielen Seen und Flüssen umgebene Kleinstadt in der Nähe Schwerins. Mit 59 Mitarbeitenden zählen die örtlichen Stadtwerke zu den kleinsten in Deutschland. Dafür waren die Stadtwerke Parchim die ersten in Mecklenburg-Vorpommern, die ein Blockheizkraftwerk errichtet haben. Mit der durch Kraft-Wärme-Kopplung erzeugten Energie können die Kunden der Stadtwerke umweltfreundlich ihre Häuser heizen.

Erste Erfahrungen mit Erneuerbaren Energien konnte Jonas Pinnow bereits sammeln. Der 19-Jährige macht bei den Stadtwerken Parchim eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik und hat in das Arbeiten mit Photovoltaikanlagen hineingeschnuppert. „Mich persönlich interessiert es, aus natürlichen Ressourcen wie zum Beispiel Sonnenlicht oder Wasserkraft an nutzbare und umweltfreundliche Energie zu gelangen. Am besten gefällt mir der umweltfreundliche Stil der Stadtwerke Parchim.“ Die Highlights seiner Ausbildung sind die praktischen Einsätze, erzählt er – und die netten Kollegen.

Gerade das sei der Vorteil, den kleine Stadtwerke bieten, sagt Susanne Voß, Leiterin der Personalabteilung. „Wir haben hier kurze, unbürokratische Entscheidungswege und eine persönliche, kollegiale Arbeitsatmosphäre mit flachen Hierarchien.“ Für seine Arbeitgeberfreundlichkeit wurden die Stadtwerke Parchim bereits mit dem Titel „Top Job“ ausgezeichnet. Und in der Tat brauchen sich die mecklenburgischen Lokalmatadore nicht vor anderen Stadtwerken verstecken. Die Stadtwerke Parchim haben beispielsweise ein Programm zur Gesundheitsförderung und bieten die Möglichkeit zu Gleitzeiten. Neben Elektronikern für Betriebstechnik wie Jonas Pinnow arbeiten bei den Stadtwerke Parchim unter anderem Anlagenmechaniker/innen, Vermessungstechniker/innen oder auch Ingenieur/innen mit an der Energiewende.

Junger Wind – Stadtwerke Heidelberg

Gerade erst haben die Stadtwerke Heidelberg neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt. Einer der Gründe: die Energiewende. Bis 2017 wollen sie nur noch Strom ohne Atomkraft anbieten. Ausgebaut werden soll dafür die Energieerzeugung aus Erneuerbaren Energien. Im neuen Holz-Heizkraftwerk arbeiten vor allem Fachkräfte mit handwerklicher Ausbildung, wie zum Beispiel Kesselwärter oder Heizungsbauer. Aber auch Personen mit Studienabschluss, die sich für die Energiewende einsetzen wollen, bieten die Stadtwerke Heidelberg eine Möglichkeit: Im neuen Führungskräfteprogramm werden junge Ingenieurinnen und Ingenieure an Leitungspositionen herangeführt.

„Man merkt bei uns deutlich ein Bewusstsein für Umweltthemen“, sagt Personalleiterin Anita Eckhard-Rittner. Bezahlt wird in Heidelberg – wie bei den meisten Stadtwerken – nach dem Tarifvertrag für Versorgungsbetriebe, sodass man das Gehalt nicht groß verhandeln muss beziehungsweise kann. Die allermeisten Stellen bei den Stadtwerken Heidelberg sind unbefristet – auch das macht Stadtwerke zu attraktiven Arbeitgebern.

„Mir gefällt die regionale Tätigkeit bei den Stadtwerken und die Möglichkeit nach der Arbeit meinen Hobbies nachzugehen“, hebt Felix Gudat hervor. Von anderen Arbeitgebern kennt er viel unregelmäßigere Arbeitszeit. Der Wirtschaftsingenieur ist bei den Stadtwerken Heidelberg Leiter des Bereiches „Regenerative Stromerzeugung“. Sein Aufgabengebiet reicht von der Planung von Projekten in den Bereichen Photovoltaik, Windkraft und Batteriespeicher über die Betriebsführung von Anlagen bis hin zur Organisation von Wartungsarbeiten. „Das Schöne an meinem Job ist, dass ich die Projekte von A bis Z begleite.“

Neue berufliche Möglichkeiten – Stadtwerke Bonn

Ähnliches berichtet auch Christoph Caspary knapp 230 Kilometer weiter nordwestlich von Heidelberg, nämlich in Bonn. Bei den örtlichen Stadtwerken ist der Ingenieur für Energie- und Umwelttechnik „Mädchen für alles“, wie er scherzhaft meint. Hauptsächlich berät er Gewerbe- und Privatkunden zu Energieeffizienz. Aber auch die Betreuung von Projekten im Bereich Elektromobilität gehört zu seinen Aufgaben. Kommunikative Fähigkeiten und Wissen über politische Abläufe in kommunalen Verwaltungen sind seiner Meinung nach für seinen Job fast ebenso wichtig wie technisches Know-how. „Wir sind hier in meinem Bereich eine kleine, aber feine Truppe. Mit den Kollegen kann man durch dick und dünn gehen.“

Christoph Caspary ist einer von knapp 500 Beschäftigten im Energiebereich der Stadtwerke Bonn. Die Stadtwerke Bonn gehören zu den mittleren bis großen in Deutschland. „Wir sehen uns als Gestalter der Energiewende vor Ort“, sagt Arbeitsdirektor Marco Westphal, „die Identifikation mit den Zielen der Energiewende ist unter den Mitarbeitern groß.“ Einen Beitrag zur Energiewende leisten die Stadtwerke Bonn beispielsweise durch ein Heizkraftwerk, das Strom aus dem Dampf der angegliederten Müllverbrennungsanlage erzeugt.

„Die klassischen Berufsbilder bei uns haben sich durch die Energiewende schon geändert. Auch unsere Azubis bekommen zumindest am Rande etwas von den Erneuerbaren Energien mit, da sie breit ausgebildet werden.“ Für die Energiewende suchen die Stadtwerke Bonn besonders Ingenieur/innen und IT-Fachkräfte.

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