Energiewende auf französisch

Neues Energie Gesetz in Frankreich verabschiedet. Hauptmerkmale: Deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs um 50% bis 2050, Reduzierung des Anteils von Atomstrom von 75% auf 50% bis 2025 und 400 Millionen Investitionen für die Förderung Erneuerbarer Energien.

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Um was geht es?

Am Mittwoch wurde das neue Energie Gesetz von der französischen Nationalversammlung verabschiedet. Über das Gesetz und einzelne Bestandteile davon wurde in Frankreich vorher monatelang hitzig diskutiert.

In dem Gesetz steht, wie Frankreich die Energiepolitik in den nächsten Jahren angehen möchte und welche Ziele sie sich für die Energiewende stecken.

Die Hauptmerkmale des Gesetzes: 

  • Der Energieverbrauch soll bis 2050 um 50% gesenkt werden
  • Der Anteil von Atomstrom bei der Stromversorgung soll von 75% auf 50% innerhalb der nächsten zehn Jahren gesenkt werden
  • Der Anteil fossiler Energieträger soll deutlich reduziert werden, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken.

 

Um die Ziele zu erreichen, sollen zum Beispiel Haus- und Wohnungsbesitzer verpflichtet werden, energetische Sanierungen vorzunehmen, um somit den Energieverbrauch der Häuser zu senken. Außerdem werden in den nächsten Jahren 400 Millionen zur Förderung des Ausbaus Erneuerbaren Energien bereit gestellt.

Bewertung des Gesetzes

Das neue französische Energiewende Gesetz wird in den Medien, unter Politikern und Experten teils sehr unterschiedlich bewertet. Während die französische Umweltministerin Ségolène Royal  das Gesetz als das „ehrgeizigste in Europa“ bezeichnet, bezweifeln einige Kritiker die Machbarkeit des teilweisen Atomausstieges während es anderen nicht weit genug reicht. Tatsache ist, dass im Gesetz nicht vorgeschrieben ist, wie die Reduzierung des Atomstromanteils aussehen wird und ob z.B. einzelne Atommeiler abgeschaltet werden. In Deutschland sollen im Gegensatz dazu bis 2022 alle Atommeiler vom Netz gehen. In den letzten Jahren wurden insgesamt 9 Meiler stillgelegt, das letzte davon, das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld, am 27.6.2015.

Sehr gelobt wird die Festlegung, dass bis 2050 der Energieverbrauch um 50% reduziert werden soll. Dies verbindliche Zusage wird sich auch für Deutschland gewünscht.

„Die Energieeffizienz spielt eine entscheidende Rolle bei der Erreichung des nationalen Klimaschutzziels für 2020“, erklärte der Präsident des Naturschutzbundes, Olaf Tschimpke. „Daher brauchen wir ein politisches Bekenntnis zu mehr Effizienz – vor allem eines, das über die Kurzfristigkeit einer Wahlperiode hinausreicht.“

Welche realen Auswirkungen das Gesetz auf die Energiepolitik und zum Beispiel den Betrieb der Atommeiler und den Ausbau Erneuerbaren Energien in Frankreich haben wird, muss sich jetzt in den nächsten Jahren in der Realität zeigen. Der Zeitpunkt der Verabschiedung nur wenige Monate vor dem Weltklimagipfel in Paris ist aber auf jeden Fall ein richtiges und wichtiges Statement FÜR eine Wende in der Energiepolitik.

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