Energiewende-Köpfe: Die Planerin

Das Umweltplanungsstudium hat Monika Schauf geholfen. Doch richtig gelernt hat sie die Auswahl von Standorten für Windkraftanlagen erst während ihres Jobs bei NATURSTROM.

Monika Schnauf Foto: Jasmin Welker | Energiewende schaffen

Zwischen etlichen Standortplänen für Windenergie hängt in ihrem Büro immer noch das gelb-schwarze Band der letzten Anti-Kohle-Demonstration. Für die Demonstration war Monika Schauf (auf dem Foto rechts stehend) extra vom fränkischen Forchheim mehrere hundert Kilometer bis an die polnische Grenze gefahren. Ihr Arbeitgeber – das grüne Energieversorgungsunternehmen NATURSTROM AG – hat sie und die anderen Mitarbeiter dabei unterstützt. Grün war sie schon immer unterwegs, erzählt die 29-Jährige. So lag es für sie nahe, sich auch in ihrem Job dafür einzusetzen, dass Kohlekraftwerke bald der Vergangenheit angehören. Im Site Assessment von Windenergieanlagen trägt sie dazu bei, dass dieses Ziel ein Stück näher rückt.

„Man muss etwas Sinnvolles mit seiner Zeit machen. Schließlich steckt man viel Zeit und Energie in seine Arbeit“, erzählt Monika Schauf, wenn sie danach gefragt wird, warum sie sich für ihren Job entschieden hat. Diesen Satz glaubt man ihr gerne. Für ihre Arbeit ist sie extra durch halb Deutschland gezogen. Nun sitzt sie mit drei anderen Leuten in dem modernen Büro mitten in der Innenstadt von Forchheim. Sie ist nur eine von mehreren Personen, die bei NATURSTROM mit an der Planung von Windenergieanlagen arbeiten. Es ist wahre Teamarbeit. Bis ein Windrad steht, sind mehrere tausend Arbeitsstunden in die Planung geflossen. Die Planerinnen und Planer sitzen schon einmal fünf Jahre an einem Windpark.

Monika Schauf ist spezialisiert auf die Standortauswahl. Kurz gesagt, schaut sie, welche Flächen potenziell geeignet sind, Windräder aufzustellen. Am Anfang ihrer Arbeit steht die so genannte Weißflächensuche. Das bedeutet, es werden Flächen gesucht, die weit genug von Ortschaften entfernt sind und nicht durch andere Nutzung ausgeschlossen sind. Ausgeschlossen werden Flächen beispielsweise dann, wenn sei zum Naturschutzgebiet erklärt worden sind. Wenn ein potenzieller Standort gefunden ist, recherchiert sie, ob es irgendwelche weiteren Gründe gibt, die gegen den Bau eines Windrads an dieser Stelle sprechen. Das können beispielsweise Bodendenkmäler oder oberirdische Stromleitungen sein. Gutachten, die beispielsweise das Vorkommen von seltenen Tierarten prüfen, werden meist extern vergeben. Dafür analysiert Monika Schauf die Windverhältnisse und ist an der Auswertung von zusätzlichen Messdaten beteiligt, die das Team erhebt, um die Wirtschaftlichkeit eines Windrads einschätzen zu können.

„Meist sitze ich im Büro, aber ab und zu fahre ich vor Ort und fotografiere für die weitere Planung die Flächen. Manchmal mache ich auch ganz handfeste Dinge und fülle beispielsweise das Scheibenwischwasser unserer Messstation.“ Viel Zeit verbringt sie auch am Computer mit speziellen Programmen, mit denen sie die topographischen Gegebenheiten nachbildet und Windströme simuliert. Ab und zu stellt sie mit ihren Programmen auch einmal etwas für die Kolleginnen und Kollegen aus der Abteilung Biogas dar.

Monika Schauf, Planerin bei der NATURSTROM AG. Foto: Jasmin Welker | Energiewende schaffen

Erst wirklich gelernt hat Monika Schauf ihren Job während ihrer Arbeit. „Geholfen hat mir mein Studium aber schon. Schließlich hatten wir auch dort das Thema Meterologie.“ Nach ihrem Bachelor in Landschaftsarchitektur und Umweltplanung hat sie noch einen Master in Raumentwicklung und Naturressourcenmanagement an der Technischen Universität Dresden draufgesetzt. Die NATURSTROM AG, bei der sie jetzt fast zwei Jahren arbeitet, ist ihr erster Arbeitgeber.

„Wir stellen gerne junge Hochschulabsolventinnen und -absolventen ein. Auch nicht-technische Fachkräfte können bei uns anfangen, wenn sie die richtigen Herangehensweisen haben“, sagt Vorstand Thomas Banning. Auch Monika Schauf will Lösungen finden – nicht nur für die Energiewende, sondern auch für andere Probleme. In ihrer Freizeit engagiert sie sich im Repair Café, bei dem kaputten Dingen ein zweites Leben geschenkt wird.

„Hilfreich ist es, wenn man in der Standortplanung gut organisiert ist und an mehreren Baustellen gleichzeitig arbeiten kann“, sagt Monika Schauf. Auch im Team muss man arbeiten können – und bereit sein, sich in technische Fragestellungen hineinzuarbeiten. „In meiner alltäglichen Arbeit gibt es immer wieder neue Aufgaben und Problemstellungen, so dass ich auch nach fast zwei Jahren noch viel Neues dazulerne.“ Wenn sie einmal nicht weiter weiß, helfen ihr die Kollegen und Kolleginnen weiter. Von letzteren hat sie übrigens einige – in der Windparkplanung bei NATURSTROM sind sie sogar in der Überzahl.

*Der Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem WILA-Arbeitsmarkt als Teil der Reihe „Köpfe der Energiewende“ entstanden. Autorin: Jasmin Welker

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