Die Allrounder – Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Biomasse, Wasserstoff, Energiespeicherung – die Liste lässt sich lange weiterführen. Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wird auf vielen Gebieten der Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz geforscht. Doch das KIT bietet nicht nur Arbeitsplätze in der Forschung, sondern auch die Möglichkeit zu einer Ausbildung und einem Studium im Bereich der Energiewende.
„Man hat am KIT Möglichkeiten, die man bei anderen Organisationen nicht hat. Durch die Größe des KIT habe ich beispielsweise Zugang zu sehr speziellen und aufwändigen Forschungsmethoden“, erzählt Sebastian Held. Der 30-Jährige schreibt im Bereich der Geothermie seine Doktorarbeit und ist damit einer von rund 9500 Mitarbeitenden, die das Institut hat. Konkret erforscht der studierte Geowissenschaftler Warmwasservorkommen in Chile. Diese sollen zum einen dafür genutzt werden, so genannte Fernwärme zu erzeugen. Damit können beispielsweise Gebäude im Winter beheizt werden. Zum anderen kann aus dem sehr heißen Wasser auch Strom produziert werden.
Der Vorteil dieser Art der Energieerzeugung ist die so genannte Grundlastfähigkeit, erklärt Sebastian Held. Das bedeutet, die Energiequelle ist immer verfügbar. Solarenergie kann das zum Beispiel nicht. Denn wenn es draußen dunkel ist, können Photovoltaikanlagen logischerweise keinen Strom erzeugen. Das KIT forscht verstärkt an solchen grundlastfähigen regenerativen Energieträgern.
Unterwegs, im Labor, vor dem Computer.
„Durch meinen Job kann ich meine Forschernatur befriedigen. Mir macht es Spaß, mich auch in technische Details hineinzufuchsen“, sagt Sebastian Held. Ungefähr einen Monat im Jahr verbringt er in Chile, um Messungen zu machen. Die meiste Zeit sitzt er allerdings am Schreibtisch und wertet am Computer seine Daten aus. Doch auch hier gibt es am KIT wieder sehr unterschiedliche Arbeitsplätze: Beispielsweise stehen Mitarbeitende im Bereich der Biomasse oft auch in Laboren und führen Experimente durch.
Wichtig für die Arbeit von Sebastian Held ist, dass er sich in ganz verschiedenen Gebieten auskennt: Neben Geowissenschaften sind das zum Beispiel Physik, Chemie und Mathe. Dieses interdisziplinäre Arbeiten ist typisch für das KIT. Sogar Absolventinnen und Absolventen der Geistes- und Sozialwissenschaften arbeiten am Zentrum Energie des KIT mit an der Energiewende. In diesem Zentrum bündelt sich das Wissen der jeweils einzelnen Institute am KIT.
Direkt vom Studium in den Beruf
Zum Thema Energieeffizienz forscht die 28-jährige Laura Beermann. Sie hat eine typische KIT-Karriere durchlaufen: Zuerst hat sie am KIT studiert, nämlich Maschinenbau, nun promoviert sie am Institut. Sie betreut mittlerweile sogar selbst Studierende. Wer zur Energiewende beitragen will, kann am KIT beispielsweise Bioingenieurwesen, Informatik, Wirtschaftsingenieurwesen oder Bauingenieurwesen studieren.
„Das Schöne ist, dass man am KIT schnell Verantwortung übernehmen kann. Jeder hat ein eigenes Projekt und darf eigenständig forschen. So kann man auch viele unterschiedliche Sachen machen.“ Die Arbeitsatmosphäre am KIT empfindet Laura Beermann als sehr angenehm: Viele ihrer Kolleginnen und Kollegen sind auch jung. Man tauscht sich über seine Projekte aus und geht mittags gemeinsam in die Mensa. Auch das breite Sportangebot der Uni nutzt Laura Beermann gerne. Dass sich eine Uni und eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung zusammengeschlossen haben, ist in Deutschland einmalig. Ziel ist es, Forschung und Lehre näher zusammenbringen und so verstärkt Innovationen – auch im Bereich der Energiewende – hervorbringen zu können.
Zeit für die Ausbildung
„Wir müssen nichts produzieren und schnell auf irgendwelche Stückzahlen kommen wie in der Industrie. Das kommt auch den Auszubildenden entgegen. Wir können uns Zeit für sie nehmen“, wirbt Personaler Michael Markert. In 30 gewerblich-technischen, kaufmännischen und naturwissenschaftlichen Berufen bildet das KIT aus. Teilweise werden die Azubis in Projekten eingesetzt, die auch zur Energiewende beitragen. Daneben kann man am KIT auch ein duales Studium, also eine Ausbildung kombiniert mit einem Studium, absolvieren.
Für die Azubis hat das KIT einiges geboten: Einführungswoche, Prüfungsvorbereitung und Workshops. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern haben KIT-Azubis beispielsweise schon einmal einen Solarkocher gebaut. Mit diesem können nun in Kamerun andere junge Leute ihr Essen kochen – ganz ohne Strom, nur mit der Energie der Sonne. „Uns ist es wichtig, dass sich die Jugendlichen nicht nur fachlich, sondern auch menschlich weiterentwickeln.“ Manchmal müssen die Ausbilder die Azubis sogar abends ausdrücklich nach Hause schicken, berichtet Michael Markert, so sehr seien sie in ihre Arbeit vertieft. „Wer hier arbeitet, hat Spaß dabei.“
Doch auch einen eventuellen Nachteil für Mitarbeitende will der Personaler nicht verschweigen. Am KIT wird nach dem öffentlichen Tarifvertrag bezahlt. Da dieser für alle Berufsgruppen gleich gilt, kann es sein, dass es im Gegensatz zu anderen Branchen zu einer etwas niedrigeren Vergütung kommt. Dafür wartet das KIT mit anderen Möglichkeiten auf wie Fortbildungen, flexiblen Arbeitszeiten und Kinderbetreuung. „Attraktiv ist auch, dass es durch einen großen internen Stellenmarkt innerhalb des KIT auch durchaus möglich ist, seinen Arbeitsbereich zu wechseln.“
Bilder: KIT
INFOS ZUM KIT
Kaiserstraße 12
76131 Karlsruhe
www.kit.edu
Gegründet: 2009
Mitarbeitende: ca. 9500
Ziel: Entwicklung eines Gesamtkonzepts für den Energiemix der Zukunft.
AUSBILDUNG BEIM KIT (AUSWAHL)
Elektroniker/-in für Geräte und Systeme
Fachinformatiker/-in, FR Anwendungsentwicklung
Industriemechaniker/-in
Baustoffprüfer/-in, FR Geotechnik
Elektroniker/-in, FR Betriebstechnik
Tischler/-in
Industriekaufmann/-frau
Kaufmann(-frau) für Büromanagement
Biologielaborant/-in
Chemielaborant/-in
Weitere Infos gibt es hier.