Azubis als Chefs – Bau-Fritz GmbH
Wer die Bau-Fritz GmbH & Co. KG besucht, merkt schnell, was das Ökohausbau-Unternehmen im Allgäu für die Energiewende tut. Gleich im Eingangsbereich läuft man über einen durchsichtigen Glasboden, der mit lauter kleinen gelb-weißen Spänen gefüllt ist. Diese Späne können viel. Bei ihnen handelt es sich um den von Baufritz entwickelten Dämmstoff HOIZ, der in Wänden von Häusern dafür sorgt, dass die Wärme drinnen bleibt – und so den Energieverbrauch reduziert. Die Idee von den Spänen im Glasboden stammt übrigens von der ehemaligen Industriekauf-Azubine Andrea Liedel. Und auch das ist Baufritz: ein Arbeitgeber, bei dem Auszubildende und Berufseinsteiger mit ihren Ideen ernst genommen werden und selbst Verantwortung übernehmen dürfen.
Während der Ausbildung mit noch nicht einmal 20 Jahren Unternehmens-Chef sein? Michael Zuber und Jana Geiger waren das. Der Zimmerer und die Bauzeichnerin haben mit anderen Azubis aus dem zweiten und dritten Lehrjahr bei der Azubi-Firma „Baufritz – Die Junge Generation“ mitgemacht – und ihre eigenen kleinen Bauprojekte verwirklicht. Dabei wurden Skizzen gezeichnet, Arbeitspläne erstellt und Materiallisten geschrieben. „Wir haben eigenverantwortlich gearbeitet und konnten unsere Ideen einbringen und verwirklichen“, erzählt Michael Zuber über das Projekt. Am Ende standen Gartenhäuser, Carports und Dachumdeckungen – selbst montiert von Michael Zuber und den anderen Zimmerern. Die anschließende Abrechnung haben dann die Industriekaufleute gemacht. Teresa Bersch, die für die Industriekauf-Auszubildenden verantwortlich ist, ist stolz auf das Projekt: „Unsere Azubis legen sich dabei immer sehr ins Zeug und lernen schnell viel Neues.“
Reinschnuppern
Seit Kurzem ist die 19-Jährige Jana Geiger nun mit ihrer Ausbildung als Bauzeichnerin fertig. Was sie den ganzen Tag macht? Sie zeichnet unter anderem in Pläne die technischen Details ein, also beispielsweise wo welches Dämmmaterial benutzt wird. Nach diesen Plänen entstehen später dann die Ökohäuser aus Holz. Nach ihrer Zeit als Azubine bei Baufritz gefragt, erzählt sie begeistert von den Möglichkeiten, die ihr geboten wurden. Egal in welchem Bereich man die Ausbildung macht, jeder neue Azubi darf zwei Wochen lang in die jeweils anderen Arbeitsbereiche hineinschnuppern. So war sie beispielsweise in der Produktion der Holzbauteile und mit den Zimmerleuten auf Montage.
Aber nicht nur das: Baufritz unterstützt die Auszubildenden auch beim Lernen für die Berufsschule. Alle zwei Wochen trifft sich das zweite und dritte Ausbildungsjahr der Industriekaufleute während der Arbeitszeit, um sich auf Schulaufgaben vorzubereiten oder die Präsentation für die Abschlussprüfung schon einmal vor Publikum zu üben. Ein Ausbilder steht den Azubis dabei immer für Fragen zur Seite und gibt den einen oder anderen praktischen Tipp. Jana Geiger weiß das und das gesamte Arbeitsklima bei Baufritz sehr zu schätzen: „Egal wer man ist oder woher man kommt, jeder hilft einem immer weiter.“ Nur manchmal wird der Umgangston etwas rauer. Meist passiert das um die Mittagszeit, nämlich dann wenn sich Jung und Alt um den Kicker nahe der Kantine versammeln. Hier wird sich kein Ball geschenkt.
Alles Holz oder was?
Auch Simon Hanslmeier erzählt, dass er das freundliche Miteinander mit den Kollegen sehr schätzt. Der 33-Jährige ist Planer für Passivhäuser. Angefangen hat er – wie Michael Zuber – mit einer Ausbildung als Zimmerer. Nach seinem Diplom-Ingenieursstudium Bauphysik/Holzbaustatik hat er bewusst nach einem Unternehmen gesucht, das ökologische Baustoffe wie Holz verwendet: „Dass Baufritz bei der Verarbeitung der Materialien auf die Gesundheit der Mitarbeiter achtet, war für mich ausschlaggebend für meine Bewerbung.“
Zu seiner Arbeit gehören beispielsweise das Beraten von Kundinnen und Kunden und das Erstellen von Konzepten für Passivhäuser. Ein Passivhaus nutzt unter anderem die Wärme der Sonne, die durch die Fenster kommt, um das Haus zu heizen. Gleichzeitig ist das Haus so gebaut, dass möglichst wenig Wärme wieder nach draußen geht. Dadurch braucht man weniger Energie, um es im Haus schön warm zu haben. Während bei der Herstellung von Ziegeln, die oft beim Hausbau benutzt werden, CO2 produziert wird, spart Baufritz durch die Verwendung von Holz bis zu 40 Tonnen CO2 ein.
Gemütliches Zuhause der Zukunft
Doch nicht nur das: Unter dem Slogan „Wohnen der Zukunft“ hat Baufritz ein energieautarkes Musterhaus entwickelt. Das Haus produziert die Energie, die die Bewohner brauchen, durch Photovoltaik, Windkraft und eine Brennstoffzelle selbst. Mit Energie, die nicht gebraucht wird, wird ein Stromspeicher gefüttert oder ein Elektroauto getankt. Dass dieses Wohnen der Zukunft nicht nur hocheffizient, sondern auch schick sein kann, kann sich jeder in der Musterhausaustellung anschauen. Durch die offen gestalteten Räume und Details wie ein Lesefenster wirken die Häuser von Baufritz gemütlich modern.
Damit die Mitarbeitenden von Baufritz auch in Zukunft weiterhin solche Häuser bauen können, besuchen sie oft Fortbildungen. „Diese Möglichkeiten der Weiterentwicklung gibt es nicht in jeder Firma“, sagt Simon Hanslmeier. Baufritz unterstützt auch, wenn ihre Kaufleute nach der Ausbildung studieren wollen oder Bauzeichner/innen auf die Technikerschule wollen. Jana Geiger, die vor kurzem mit ihrer Ausbildung fertig geworden ist, will nun erst einmal Berufserfahrung sammeln. Wohin es dann geht, weiß sie noch nicht. Aber sie ist schon sehr gespannt, wenn bald die neuen Auszubildenden kommen. Dann ist sie der alte Hase, der den Neuen alles erklärt.
Fotos: Bau-Fritz GmbH
Bau-Fritz Azubis übernehmen eigene Projekte
Infos zu Bau-Fritz Gmbh
Bau-Fritz GmbH & Co. KG, seit 1896
Alpenweg 25
D-87746 Erkheim
Gegründet: 1896
Mitarbeitende: 280
Produkte: Ökohäuser aus Holz, Passivhäuser, energieautarke Gebäude
Ausbildungen bei Bau-Fritz
Bau-Fritz bildet in fünf unterschiedlichen Berufen aus.
Ausbildungsverantwortliche: Teresa Bersch
+49 (0) 83 36 – 900 – 126
teresa.bersch@baufritz.de